Schloß von Tullau
In dem bereits seit 1090 urkundlich erwähnten Ort Tullau wurde im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts (Blütezeit des Staufischen Burgenbaus/Übergang von der Romanik zur frühen Gotik) eine rechteckige Wohnturmanlage mit Ringmauer errichtet. Im Erdgeschoss befindet sich noch heute eine romanische Kapelle, die aus einem kreuzgewölbten Chor und einem tonnengewölbten „einjochigen Schiff"' besteht.
Als Bauherr wird der Schenk Walther von Limpurg vermutet. Er war zu dieser Zeit Reichserbschenk und hatte für das Staufische Königs- und Kaiserhaus die Schirmvogtei sowohl für die freie Reichsstadt Hall, als auch über das Kloster Comburg auszuüben. Mit der zweiten Bauphase wird der 1290 genannte limpurgische Lehensmann Heinrich von Tullau in Verbindung gebracht. In dieser Zeit brach man die Nordseite der alten Ringmauer ab, schuf durch Flügelmauern einen größeren Hof und schloss diesen im Norden mit einem weiteren zweigeschossigen Turmbau ab. Der Umbau 1581 verlieh dem Schloss weitgehend sein heutiges Aussehen.
Die Ringmauer der südlichen Wohnturmanlage wurde überbaut. Aus den beiden Wohntürmen entstand ein reizvoller Landsitz der Renaissance. 1642 erwarb der berühmte Bildhauer Leonhard Kern (1588-1662) das Tullauer Schloss. Dort lebte und arbeitete er bis 1661. In der Zeit von 1768-1770 wurde unter Maria Sibylla Schaffnerin der Fachwerkoberstock des Nordbaus ersetzt und die beiden Häuser durch eine hölzerne Galerie an der Ostseite des Innenhofes verbunden. Im Jahr 1851 kaufte der Landwirt Michael Huber das Anwesen. Seine Nachfahren bewohnen das Schloss bis heute.